Geeignete Berufe für bipolare Menschen

Die Wahl des passenden Berufs ist für Menschen mit bipolarer Störung oft eine besondere Herausforderung. Durch die extremen Stimmungsschwankungen, die zwischen manischen und depressiven Phasen schwanken, kann die berufliche Leistungsfähigkeit stark variieren. Doch wie findet man geeignete Berufe für bipolare Menschen, die sowohl den individuellen Bedürfnissen als auch den Anforderungen der Erkrankung gerecht werden? In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu unterschiedlichen Möglichkeiten.

Das Wichtigste vorab in Kürze

  • Individuelle Unterschiede: Die bipolare Störung verläuft bei jedem Betroffenen unterschiedlich – sowohl in der Häufigkeit als auch der Dauer der Phasen und deren Intensität.
  • Schwankende Leistungsfähigkeit: In manischen Phasen steigt die Produktivität, während depressive Phasen zu Antriebslosigkeit und Konzentrationsproblemen führen können.
  • Stigmatisierung am Arbeitsplatz: Betroffene erleben oft Vorurteile und Ausgrenzung, was den Umgang mit der Erkrankung und die berufliche Integration erschwert.
  • Routinen und Strukturen: Feste Arbeitszeiten und klare Abläufe bieten Stabilität und können dabei helfen, die Auswirkungen der Stimmungsschwankungen zu mildern.
  • Geeignete Berufsfelder: Berufe, die Flexibilität (z.B. Teilzeit, Homeoffice), geringe Stressbelastung und kreative Freiräume bieten, können besonders geeignet sein – je nach den individuellen Bedürfnissen des Betroffenen.

Definition: Bipolare Störung
Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung mit extremen Stimmungsschwankungen zwischen manischen Phasen – geprägt von hoher Euphorie, Reizbarkeit und Hyperaktivität – und depressiven Episoden mit Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit. Die Ursachen sind vielfältig, meist genetisch, neurobiologisch und psychosozial bedingt. Die Symptome können das Denken, Fühlen und Handeln im Alltag erheblich beeinträchtigen.

Individuelle Unterschiede – nicht jeder Betroffene ist gleich

Die bipolare Störung ist gekennzeichnet durch extreme Schwankungen der Stimmung, die zwischen manischen Phasen mit übersteigerter Aktivität und Energie sowie depressiven Episoden mit gedrückter Stimmung und Antriebslosigkeit pendeln. Trotz dieses grundlegenden Musters unterscheidet sich das Erscheinungsbild der Erkrankung von Person zu Person erheblich – sowohl in der Ausprägung der Symptome als auch im Verlauf.

Unterschiedliche Verläufe und Episodendynamik

Ein zentraler Unterschied liegt in der Häufigkeit und Dauer der einzelnen Stimmungsepisoden. Während manche Betroffene relativ stabile Phasen haben und über längere Zeit in einer bestimmten Stimmungslage verbleiben, erleben andere häufige und teilweise abrupte Wechsel zwischen manischen und depressiven Zuständen. Die Länge dieser Episoden kann ebenfalls stark variieren – von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten.

Verschiedene Formen der Erkrankung

Auch die Art der bipolaren Störung spielt eine Rolle. Bei der Bipolar-I-Störung treten meist deutlich ausgeprägte manische und depressive Episoden auf. Die Bipolar-II-Störung hingegen ist geprägt von schweren depressiven Phasen, wobei die manischen Symptome in abgeschwächter Form – als sogenannte Hypomanie – auftreten. Diese Unterschiede können nicht nur die Diagnose, sondern auch die geeignete Therapieform beeinflussen.

Mischzustände und zusätzliche Symptome

Einige Menschen erleben sogenannte Mischzustände, bei denen Symptome von Manie und Depression gleichzeitig oder sehr rasch aufeinander folgend auftreten. Dies kann die emotionale Belastung und das Risiko für Fehlentscheidungen oder Krisen deutlich erhöhen. Zusätzlich können auch psychotische Symptome hinzukommen, etwa Größenwahn während manischer Episoden oder übersteigerte Schuldgefühle in depressiven Phasen.

Individuelle Auslöser und Behandlungserfahrungen

Die Ursachen für das Einsetzen einer neuen Episode sind ebenso individuell verschieden. Stress, traumatische Erlebnisse oder ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus können bei einigen Menschen als Auslöser wirken, während andere weniger empfindlich auf solche Veränderungen reagieren. Auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten oder psychotherapeutischen Ansätzen ist nicht bei allen Betroffenen gleich – was eine individuelle Anpassung der Behandlung erforderlich macht.

Herausforderungen im Berufsleben

Die bipolare Störung bringt im Berufsleben besondere Herausforderungen mit sich, da starke Stimmungsschwankungen die Leistungsfähigkeit stark beeinflussen können. Manische Phasen führen oft zu einem kurzfristigen Leistungshoch, während depressive Episoden häufig mit Antriebslosigkeit und Konzentrationsproblemen einhergehen. Hinzu kommen Stigmatisierung und Vorurteile, die den Umgang mit der Erkrankung am Arbeitsplatz erschweren. Feste Routinen und klare Strukturen können helfen, Stabilität zu schaffen und den Berufsalltag besser zu bewältigen.

Schwankungen der Leistungsfähigkeit

Ein zentrales Merkmal der bipolaren Störung sind ausgeprägte Stimmungsschwankungen, die sich direkt auf die berufliche Leistungsfähigkeit auswirken können. Die Erkrankung verläuft typischerweise in zwei entgegengesetzten Phasen: der manischen und der depressiven.

In manischen Phasen erleben viele Betroffene eine gesteigerte Energie, ein erhöhtes Selbstwertgefühl und eine stark ausgeprägte Aktivität. In dieser Zeit kann es zu einem regelrechten Leistungshoch kommen, insbesondere in Bereichen, die Kreativität, Initiative oder schnelle Entscheidungsfähigkeit erfordern. Manche Betroffene empfinden sich in dieser Phase als besonders produktiv, ideenreich oder belastbar. Doch diese gesteigerte Aktivität ist nicht immer mit realistisch eingeschätzter Leistungsfähigkeit verbunden.

Überarbeitung, impulsive Entscheidungen oder eine unrealistische Selbsteinschätzung können im Arbeitskontext zu Schwierigkeiten führen.

Die depressive Phase hingegen ist häufig von Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und einem allgemeinen Leistungsabfall geprägt. Betroffene verlieren oft das Interesse an der Arbeit, zweifeln an ihren Fähigkeiten und kämpfen mit einem verringerten Selbstwertgefühl. Selbst einfache Aufgaben können dann zur großen Herausforderung werden. In schweren depressiven Phasen kann es zu vollständiger Arbeitsunfähigkeit kommen.

Zwischen diesen beiden Polen können sich die Phasen in unregelmäßigen Abständen abwechseln. Auch sogenannte Mischzustände, in denen Symptome beider Phasen gleichzeitig auftreten, sind möglich – was die Leistungsfähigkeit zusätzlich unberechenbar machen kann.

Stigmatisierung – Offenlegung am Arbeitsplatz

Menschen mit bipolarer Störung sehen sich am Arbeitsplatz häufig mit Stigmatisierung konfrontiert – in Form von Vorurteilen, sozialer Ausgrenzung oder beruflichen Nachteilen. Die Erkrankung wird dabei oft fälschlicherweise mit Unzuverlässigkeit oder mangelnder Kompetenz gleichgesetzt, was das Arbeitsklima belasten und die Zusammenarbeit erschweren kann. Offen über die Diagnose zu sprechen, kann dazu beitragen, Missverständnisse abzubauen und Unterstützung zu erhalten, birgt jedoch auch das Risiko weiterer Ausgrenzung. Umso wichtiger ist ein sensibler, informierter Umgang im beruflichen Umfeld, der Raum für Verständnis und individuelle Lösungen schafft. Aufklärung und ein offener Dialog sind zentrale Voraussetzungen für ein respektvolles Miteinander – und ein wirksamer Weg, um Vorurteile langfristig abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen.

Bedeutung von Routinen und klaren Strukturen

Im Berufsleben können feste Routinen und klare Strukturen Menschen mit bipolarer Störung dabei helfen, Stabilität und Orientierung zu bewahren. Ein geregelter Tagesablauf – insbesondere verlässliche Schlaf- und Arbeitszeiten – wirkt sich positiv auf die Stimmung aus und kann das Risiko für Episoden deutlich senken. Strukturierte Arbeitsprozesse und vorhersehbare Abläufe bieten Sicherheit, reduzieren Stress und erleichtern die Konzentration. Auch Pausen, feste Essenszeiten oder kurze Bewegungseinheiten während des Arbeitstags können helfen, das psychische Gleichgewicht zu fördern. Regelmäßig integrierte Entspannungsphasen – etwa durch Achtsamkeit oder kurze Atemübungen – unterstützen zusätzlich im Umgang mit Belastungen. Routinen ermöglichen es, Selbstfürsorge in den Berufsalltag zu integrieren und frühzeitig Warnsignale wahrzunehmen.

Merkmale geeigneter Berufe

Für Menschen mit bipolarer Störung sind vor allem flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte wichtig, um auf wechselnde Symptome reagieren zu können. Gleichzeitig können feste Strukturen und klare Abläufe Sicherheit bieten und helfen, Stress zu reduzieren. Je nach Persönlichkeit und Krankheitsverlauf sind sowohl kreative Freiräume als auch geregelte Tätigkeiten sinnvoll. Teilzeit und Homeoffice ermöglichen oft eine bessere Anpassung an den Alltag. Offene Kommunikation und individuelle Lösungen sind entscheidend, um langfristig stabil und erfolgreich zu arbeiten.

Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort

Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort kann für Menschen mit bipolarer Störung besonders hilfreich sein, da die Symptome und deren Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit schwanken können. Flexible Arbeitsmodelle wie Gleitzeit, Homeoffice oder Teilzeit ermöglichen es, die Arbeitsanforderungen an individuelle Stimmungslagen anzupassen und so die Produktivität zu erhalten. Gleichzeitig bevorzugen manche Betroffene gerade feste Arbeitszeiten und klare Strukturen, da diese Sicherheit geben und den Alltag stabilisieren. Durch mehr Kontrolle über den eigenen Arbeitsalltag lassen sich Stress reduzieren und eine bessere Work-Life-Balance schaffen, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Offene Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist dabei wichtig, um passende Lösungen zu finden und bei Bedarf schnell reagieren zu können. Ein Krisenplan und Unterstützungsangebote können zusätzlich Sicherheit bieten und so die langfristige Arbeitsfähigkeit unterstützen.

Geringe Stressbelastung

Eine geringe Stressbelastung am Arbeitsplatz ist für Menschen mit bipolarer Störung besonders wichtig, da Stress depressive oder manische Episoden verstärken kann. Berufe mit klaren Aufgaben, geregelten Abläufen und wenig Druck bieten daher oft bessere Voraussetzungen. Da Symptome und Krankheitsverlauf individuell sehr unterschiedlich sind, ist offene Kommunikation und Unterstützung entscheidend. Kreative Tätigkeiten können ebenso passend sein, wenn sie nicht mit zu viel Stress verbunden sind. Wichtig ist, die eigenen Grenzen zu kennen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.

Kreativer Freiraum oder geregelte Abläufe – je nach Typ

Ob kreative Freiheit oder ein strukturierter Arbeitsalltag besser geeignet ist, hängt stark vom individuellen Typ und dem persönlichen Krankheitsverlauf ab. Viele Menschen mit bipolarer Störung berichten in hypomanischen Phasen von gesteigerter Kreativität, einem höheren Energielevel und einem geringeren Schlafbedürfnis. In solchen Zeiten kann ein kreatives Arbeitsumfeld – etwa in Bereichen wie Design, Musik, Kunst oder Schreiben – besonders erfüllend sein und einen positiven Kanal für emotionale Ausdrucksmöglichkeiten bieten.
Gleichzeitig spielen feste Strukturen im Alltag eine zentrale Rolle bei der Krankheitsbewältigung. Geregelte Arbeitszeiten, klare Aufgaben und verlässliche Abläufe können helfen, Stimmungsschwankungen zu reduzieren und Rückfällen vorzubeugen. Ein stabiler Tagesrhythmus mit regelmäßigen Schlaf- und Essenszeiten unterstützt die psychische Stabilität und erleichtert den Umgang mit der Erkrankung.

Entscheidend ist die Balance: Während kreative Freiräume das persönliche Potenzial fördern und motivierend wirken können, braucht es gleichzeitig auch Struktur, um langfristig arbeitsfähig und stabil zu bleiben. Arbeitgeber sollten deshalb offen für individuelle Lösungen sein – etwa die Möglichkeit, kreative Aufgaben mit klaren Rahmenbedingungen zu verbinden oder strukturierte Tätigkeiten mit Phasen kreativer Entfaltung abzuwechseln.

Möglichkeiten zur Teilzeit oder Homeoffice

Teilzeitmodelle und Homeoffice bieten Menschen mit bipolarer Störung wertvolle Möglichkeiten, ihre berufliche Tätigkeit besser an die jeweilige Lebenssituation anzupassen. Beide Arbeitsformen können helfen, Stress zu reduzieren, Stimmungsschwankungen besser zu bewältigen und die langfristige Arbeitsfähigkeit zu erhalten.

Teilzeitbeschäftigung:
Eine angepasste Arbeitszeit kann Überforderung vorbeugen und schafft gleichzeitig weitere Möglichkeiten zur Erholung. Besonders in sensiblen Phasen hilft es Betroffenen, ihre Arbeitsbelastung individuell anzupassen. Eine Teilzeitbeschäftigung liefert die Möglichkeit, Kräfte besser einzuteilen und gleichzeitig am Arbeitsleben teilzuhaben. Dies kann sich positiv auf Selbstwert und die Stabilität auswirken.

Homeoffice:
Das Arbeiten von zu Hause kann eine bedeutende Entlastung ermöglichen. Eine ruhigere Umgebung, weniger soziale Reizüberflutung und flexible Gestaltungsmöglichkeiten des Tagesablaufs tragen dazu bei, besser mit Stimmungsschwankungen umzugehen. Für manche Betroffene ist Homeoffice eine Möglichkeit, trotz psychischer Belastung im Beruf zu bleiben, wenn der Weg zur Arbeit oder der soziale Druck vor Ort zu viel wäre.

Offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber ist entscheidend, um individuelle Bedürfnisse zu besprechen und gemeinsam passende Lösungen zu finden. Dabei sollten sowohl strukturelle Maßnahmen wie klare Aufgabenverteilungen und feste Pausenzeiten als auch persönliche Unterstützungsangebote berücksichtigt werden. Eine feste Ansprechperson im Team kann zusätzlich Sicherheit geben.

Teilzeit und Homeoffice bieten flexible und praxistaugliche Möglichkeiten, die Anforderungen des Berufslebens mit den individuellen Herausforderungen einer bipolaren Störung in Einklang zu bringen. Wichtig ist eine gute Balance aus Eigenverantwortung, Struktur und Unterstützung – damit Arbeit auch unter schwierigen Bedingungen möglich und erfüllend bleibt.

Konkrete Berufsvorschläge

Menschen mit bipolarer Störung haben unterschiedliche Stärken und Bedürfnisse – daher gibt es nicht den einen passenden Beruf. Kreative, analytische, soziale oder tierbezogene Tätigkeiten können je nach Persönlichkeit und Krankheitsverlauf gut geeignet sein. Auch eine selbständige Arbeit ist möglich, wenn Struktur und Unterstützung gegeben sind. Die folgenden Beispiele zeigen, welche Berufsfelder sich unter bestimmten Voraussetzungen als besonders passend erwiesen haben.

Kreativ

Viele Menschen mit bipolarer Störung berichten besonders in hypomanischen Phasen von gesteigerter Kreativität und Schaffenskraft. In kreativen Berufen wie Kunst, Musik, Schreiben oder Design kann diese Energie sinnvoll eingesetzt werden. Berufe mit viel Ausdrucksspielraum bieten die Chance, Emotionen zu verarbeiten und eigene Stärken auszuleben. Gleichzeitig sind kreative Tätigkeiten oft mit Unsicherheiten und unregelmäßigen Abläufen verbunden – daher ist ein gutes Selbstmanagement wichtig. Eine stabile Tagesstruktur, therapeutische Begleitung und realistische Zielsetzung können helfen, das kreative Potenzial langfristig zu nutzen.

Geeignete Berufe:

  • Künstler
  • Grafikdesigner
  • Fotograf
  • Musiker
  • Autor oder Texter
  • Mode- oder Produktdesigner
  • Content Creator

Technisch / Analytisch

Strukturierte, logisch aufgebaute Aufgaben können Menschen mit bipolarer Störung entlasten und gleichzeitig ihre Stärken fördern. In Berufen wie Softwareentwicklung, Datenanalyse oder Qualitätssicherung stehen Konzentration, Genauigkeit und analytisches Denken im Vordergrund – Fähigkeiten, die viele Betroffene mitbringen. Klare Abläufe, definierte Aufgaben und wenig sozialer Druck schaffen ein stabiles Arbeitsumfeld. Wichtig sind dabei feste Arbeitszeiten, flexible Modelle wie Teilzeit oder Homeoffice und ein unterstützendes Team.

Geeignete Berufe:

  • IT-Fachkraft
  • Buchhalter
  • Technischer Zeichner
  • Analyst

Sozial

Trotz möglicher Herausforderungen wie Stimmungsschwankungen oder sozialem Rückzug können Menschen mit bipolarer Störung in sozialen Berufen erfolgreich und erfüllend arbeiten. Viele Betroffene bringen durch ihre eigenen Erfahrungen ein hohes Maß an Empathie, Selbstreflexion und Verständnis mit – Eigenschaften, die im sozialen Bereich besonders gefragt sind. Wichtig sind eine gute Behandlung, stabile Rahmenbedingungen und ein achtsamer Umgang mit den eigenen Grenzen. Offene Kommunikation sowie unterstützende Strukturen am Arbeitsplatz können dabei helfen, langfristig arbeitsfähig zu bleiben.

Geeignete Berufe:

  • Sozialarbeiter
  • Erzieher
  • Pfleger

Arbeit mit Tieren

Der Umgang mit Tieren kann für Menschen mit bipolarer Störung erfüllend und beruhigend sein – vorausgesetzt, der Arbeitsalltag ist gut strukturiert und an individuelle Bedürfnisse angepasst. Berufe wie Tierpfleger:in, Mitarbeiter:in im Tierheim oder Verkäufer:in im Zoofachhandel bieten oft klare Abläufe und weniger Stress, was die psychische Stabilität unterstützen kann. Herausfordernder sind hingegen Tätigkeiten mit hoher Belastung, unregelmäßigen Arbeitszeiten oder starker Eigenverantwortung, etwa als Tierärzt:in oder in der Selbstständigkeit. Entscheidend ist, die eigenen Grenzen realistisch einzuschätzen und eine passende Arbeitsumgebung zu wählen. Mit guter Behandlung, unterstützendem Umfeld und offener Kommunikation sind auch im tierischen Bereich eine erfolgreiche Berufstätigkeit möglich.

Geeignete Berufe:

  • Tierpfleger
  • Mitarbeiter im Tierheim
  • Verkäufer im Bereich Tierbedarf

Selbständig / Freiberuflich

Eine selbständige oder freiberufliche Tätigkeit kann für Menschen mit bipolarer Störung sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Vorteile wie flexible Arbeitszeiten, individuelle Gestaltung des Arbeitsumfelds und weniger soziale Verpflichtungen können helfen, besser mit den Symptomen umzugehen. Gleichzeitig erfordert Selbstständigkeit ein hohes Maß an Selbstorganisation, Stabilität und realistische Entscheidungsfähigkeit – was in manischen oder depressiven Phasen herausfordernd sein kann. Struktur, professionelle Unterstützung und das frühzeitige Erkennen von Auslösern sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Wer gut mit der eigenen Erkrankung umgeht, kann auch in der Selbstständigkeit eine erfüllende und stabile berufliche Perspektive finden. Wichtig ist, sich frühzeitig Hilfe zu holen und das eigene Arbeitspensum realistisch zu planen.

Unterstützungsmöglichkeiten

Menschen mit bipolarer Störung stehen im Berufsleben oft vor besonderen Herausforderungen – sei es beim Wiedereinstieg, der Arbeitsplatzsicherung oder dem Umgang mit psychischen Belastungen. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl an Angeboten, die gezielt dabei helfen können, die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten und berufliche Perspektiven zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem spezialisierte Dienste wie Integrationsfachdienste, Reha-Maßnahmen sowie Beratungen durch Berufspsychologen. Diese Unterstützungsangebote helfen dabei, individuelle Lösungen zu finden, berufliche Ziele realistisch zu planen und notwendige Anpassungen umzusetzen.

Integrationsfachdienste

Ein Integrationsfachdienst (IFD) unterstützt Menschen mit psychischen Erkrankungen wie der bipolaren Störung dabei, berufliche Herausforderungen zu bewältigen und im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Dazu gehört unter anderem die Begleitung bei der Rückkehr in den Beruf, die Beratung bei Konflikten am Arbeitsplatz oder die Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Job. Auch bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises, der bei einer schweren Verlaufsform der Erkrankung möglich ist, kann der Integrationsfachdienst helfen. Durch die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern trägt der IFD dazu bei, notwendige Anpassungen im Arbeitsumfeld umzusetzen. Die Angebote sind individuell abgestimmt und zielen darauf ab, langfristige berufliche Teilhabe zu sichern. Zudem ist der Integrationsfachdienst gut mit anderen Beratungsstellen vernetzt und kann bei Bedarf an weitere Hilfsangebote weitervermitteln.

Reha-Maßnahmen

Rehabilitationsmaßnahmen können für Menschen mit bipolarer Störung eine wichtige Unterstützung auf dem Weg zurück ins Berufsleben sein. Sie kombinieren medizinische und berufliche Hilfen, um die psychische Stabilität zu verbessern, die Erwerbsfähigkeit zu erhalten und Rückfällen vorzubeugen. Medizinische Angebote wie Psychotherapie und Medikamentenmanagement werden häufig durch berufliche Trainings oder Umschulungen ergänzt. Spezialisierte Einrichtungen wie Berufliche Trainingszentren (BTZ), Reha-Einrichtungen für psychisch Kranke (RPK) oder Werkstätten für behinderte Menschen (WfB) bieten passende Programme. Ziel ist es, die persönliche Belastbarkeit zu stärken und einen individuell geeigneten Arbeitsplatz zu finden oder zu erhalten.

Beratung durch Berufspsychologen

Eine Beratung durch Berufspsychologen kann Menschen mit bipolarer Störung gezielt dabei unterstützen, passende berufliche Wege zu finden und mit typischen Herausforderungen umzugehen. Dabei helfen sie, Berufe auszuwählen, die zu den individuellen Stärken passen und gleichzeitig stabile, stressarme Arbeitsbedingungen bieten. Berufspsychologen entwickeln außerdem Strategien zur Stressbewältigung, zum Umgang mit Rückschlägen und zur Wiedereingliederung nach Krankheitsphasen. Auch Gespräche über notwendige Arbeitsplatzanpassungen können begleitet werden. Die Beratung kann Teil einer Reha-Maßnahme, einer Einzeltherapie oder über Einrichtungen wie die Agentur für Arbeit erfolgen. So entsteht eine individuelle Unterstützung, die sowohl die psychische Gesundheit als auch die berufliche Perspektive stärkt.

Fazit: Professionelle Hilfe als Unterstützung für die Berufswahl!

Die passende berufliche Perspektive zu finden, ist für Menschen mit bipolarer Störung oft mit besonderen Herausforderungen verbunden – aber auch mit vielen Möglichkeiten. Wichtig ist, die eigenen Stärken realistisch einzuschätzen, die Symptome ernst zu nehmen und berufliche Rahmenbedingungen zu wählen, die Stabilität fördern.

Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen! Unsere Experten von der LIMES Schlossklinik Bergisches Land stehen Ihnen gerne zur Seite und helfen Ihnen, den richtigen Beruf zu finden und Ihre Erkrankung richtig zu kommunizieren! Melden Sie sich bei uns, unser Team ist jederzeit für Sie da!

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Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether
Ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether
Dr. med. Kjell R. Brolund-Spaether ist renommierter Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, bei dem stets der Mensch im Mittelpunkt steht: Dank seiner individuell abgestimmten, ganzheitlichen Behandlungspläne verbessert und personalisiert er die psychiatrische Versorgung kontinuierlich. Seine umfassende Expertise in der psychotherapeutischen und medikamentengestützten Behandlung erlangte er durch sein Studium der Humanmedizin an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, spezialisierte Weiterbildungen sowie seine langjährige Erfahrung in führenden Positionen. Seit 2019 ist Dr. med. Brolund-Spaether als Chefarzt und seit 2023 als Ärztlicher Direktor der LIMES Schlosskliniken AG tätig. 2024 trat er unserem Vorstand bei.